Vorweg sei gesagt, Lettlands Hauptstadt (654.000 Einw.) ist wirklich sehr, sehr schön und trägt verdientermaßen den Titel einer europäischen Kulturhauptstadt.Einer der Partnerstädte ist B R E M E N !
Hier das passende Gastgeschenk aus dem Jahre 1990. Die gut erhaltene Alstadt beeindruckt mit einer Vielzahl von prächtigen Gebäuden
(Schwarzhäupterhaus) und Plätzen
(der Livenplatz). Manches Motiv ist kaum auf einem Foto festzuhalten. Bei der Kathedrale musste der Fahrstuhl zur Skyline Bar mit den leider nicht ganz sauberen Scheiben herhalten.
Ganze Straßenzüge bestehen aus Jugendstilhäusern.
Allein im Stadtzentrum sind es über 800 Gebäude, die einen mit ihren schmucken Fassaden voller Ornamente und Fantasiegebilden begeistern.
“ versteinerte Minen“ Ganz fertig mit den Restaurierungen ist man natürlich noch lange nicht.
„Alt neben Neu“. Ein Bummel über den Rigaer Zentralmarkt ist schon wieder fast ein Muss. Er ist einer der größten Märkte in Europa und für die Dächer der fünf 35 m hohen Hallen wurden Teile zweier Zeppelinhangars vom Luftschiffhafen Wainoden verwendet.
Im Hintergrund sieht man Stalins „Geburtstagstorte“ – Volksmundvariante für die Akademie der Wissenschaften. Meine (Stefan) Lieblingshalle war, wie zu erwarten, die Fischhalle.
Leckerer roter Kaviar! Mein Tipp zum Früstück: Brötchen mit Krabben- oder Lachscreme bestreichen, darauf Forellenkaviar und dazu ein weichgekochtes Ei, mmmhhh . Ich weiß, nicht jedermanns Geschmack :-).
Das Angebot an Räucherfisch kann natürlich auch begeistern. Ingeburg begeistern da eher andere Dinge. Frauen können das Baltikum wohl nicht ohne ein Schmuckstück aus Bernstein verlassen. Nach zig Läden war es nun geschafft: das Bernsteinkettchen!
Archiv für den Monat: Juli 2015
Immer an der Küste lang
Zwischen Liepaja und Kap Kolka ist die Küste des baltischen Meeres immer noch weitgehend unberührt. Endlose menschenleere Strände und Straßen vermitteln ein Gefühl von Ruhe und Freiheit. Auch die einfachen Campingplätze sind oftmals ein einziges Idyll.
In Vaide kann man beim Platzbetreiber eine skurrile Geweihsammlung besichtigen. Jedes Gehörn hat seine Geschichte.
Der Sand am Strand ist so fest, dass man sogar eine Radtour bis zum „Kap der Zwei Meere“ machen kann. Dort treffen die Ostsee und die Rigaer Bucht aufeinander.
Immer wieder sind am Straßenrand mobile Räucherfischeinheiten zu finden. Lecker!
Auch sehr interessant sind die Störbecken in den großen Supermärkten. Haben wir bei uns so noch nicht gesehen. Trotz des relativ günstigen Preises haben wir keinen dieser schönen Fische käuflich erworben.
Auf nach Lettland
An der Burgruine von Bauska machen wir unseren ersten Halt in Lettland. Fast ein Muss ist das wohl schönste und prächtigste Barockschloss von Lettland, wenn nicht des Baltikums – Schloss Rundale.
Luftaufnahme ! Insgesamt 138 Zimmer! (Stefans Alptraum) und ein wirklich beeindruckender Rosengarten. Die Schlossherrin freut es.
Manche Touristen übertreiben den Besuch mit passendem Outfit:
Vom Goldenen Saal geht es in das Porzellankabinett, dann in den Weißen Saal, von dort über die Große Galerie in das Rosenzimmer bis zum Boudoir der Herzogin, dann …….
Überall Prunk und Protz vom Feinsten. Abends relaxen mit Aperol an „unserem“ Teich.
Und dann: Gute Nacht :-).
Immer schwierig damit in den Alkoven zu krabbeln. Richtung Westen fahren wir durch den Naturpark Abava – liebliche Landschaften mit Blumenwiesen und kleinen Wäldern und vielen Störchen! Ganz alleine stehen wir abends am kleinen Wasserfall (1m) des Flusses Abava und genießen die Ruhe.
HInter Sabile findet man einen Eintrag im Guinessbuch in Natura – der angeblich nördlichste Weinberg der Welt.
Nach der Weinprobe gab es Omeprazol für den Magen! Bei Kuldiga trifft man auf die Stromschnellen der Venta – mit 249 m der breiteste Wasserfall Europas. Zum harmonischen Bild trägt auch die Backsteinbrücke aus dem Jahre 1874 bei, mit 165 m eine der längsten ihrer Art in Europa.
Mein Gott, ein Superlativ jagt das Nächste! Jetzt stehen wir an der Marina des kleinen Fischerörtchens Pavilosta und gleich geht es auf Bernsteinsuche an den Strand der Ostsee – was für ein Streß :-).
Von Vente bis zum Berg der Kreuze
Am südlichsten Zipfel des Nemunasdeltas (1,5 km von Vente) ist ein Paradies für Vogelkundler! Also etwas für Stefan 🙂 Von den rund 5 Millionen, die hier jährlich vorbeiziehen, waren bloß keine da. Falsche Jahreszeit! Mehr als 100.000 Vögel werden hier beringt. Riesige Fangtrichter, einer Reuse ähnlich, lassen erahnen, was dann hier los ist. Und wer unterstützt dies?
Richtig, die EU !
Abschiedsbild von Vente. Nördlich von Klaipeda erhebt sich die Steilküste der Ostsee. Das Wasser ist warm und sehr algig. Aber die Hitze trieb einen ins Wasser, danach duschen, duschen ….
Wieder zurück gen Osten kommt man bei Siauliai zum Berg der Kreuze, einem der wichtigsten nationalen Denkmäler Litauens. Für die katholischen Litauer ein Ort des magischen Glaubens, aber auch des Nationalbewußtseins. Tausende von Kreuzen aller Größen und Arten bedecken den Berg. (geschätzt werden ca. 15.000 )
Dicht an dicht, geschnitzt, gedrechselt oder auch aus Edelstahl – große Kreuze sind wiederum mit kleinen Kreuzen behängt.
Ausgewanderte Litauer, zu Wohlstand gelangte Litauer, einfache Bauern und Arbeiter haben ebenso Kreuze angebracht, wie Pilger aus dem ganzen Land, ja der Welt. Jetzt kann jeder Tourist vorher ein Kreuz seiner Wahl käuflich erstehen und aufstellen. Da findet sich dann die Tafel des Roten Kreuzes neben dem der Malteser, das Bündnis der britische Airforce neben den Dortmunder Bikern oder dem litauischen Renault Laguna Club. Na ja !
Warum ?????
Kurische Nehrung
Auf dem Weg zur kurischen Nehrung kommen wir bei Kaunas an dem Freilichtmuseum bei Rumsiskes vorbei. Ein 6 km langer Rundwanderweg führt einen durch das 175 ha große parkähnliche Gelände mit historischen Häusern und Dorfanlagen. Ausgerechnet das historische Wirtshaus mit allerlei litauischen Spezialitäten hatte geschlossen 🙁 . Einen schönen Campingplatz haben wir auf der Festlandseite der Nehrung in Vente gefunden. Er liegt direkt am Haff und es weht immer ein kühles Lüftchen. Im Gegensatz zur Hitzewelle in Deutschland haben wir hier angenehme 26 Grad.
Die kurische Nehrung erobern wir mit einer kleinen Personenfähre direkt vom Platz aus.
Fast 1,5 Stunden braucht sie zur anderen Seite und Fahrräder können mitgenommen werden.
Wir genießen die kleine Schiffsfahrt. Am Horizont taucht Nida auf, der letzte Ort des litauischen Teils der Nehrung.
Links die Parnidden-Düne. Mit fast 52 Meter Höhe gehört sie zu den höchsten Dünen in Europa. Gleich daneben beginnt russisches Territorium. Nida selbst ist eine ehemalige Künstlerkolonie und strahlt beschauliche Ruhe aus.
Ein relativ gut ausgebauter Radweg entlang der Nehrung führt fast 50 km in den Norden. Hier lassen sich gute Stopps einbauen. Mittagsimbiss in Preila – Ruhe, Ruhe,Ruhe!
Drei Sommer lang (1929-1931) hat Thomas Mann hier mit seiner Familie gewohnt und gearbeitet.
Hier ein Blick aus seinem Arbeitszimmer.